Syrien im Salzkammergut – eine kulinarische Expedition in die Kostbar Syriana in Bad Goisern

Griaß enk, liebe Leser des Welterbeblogs!

Da ich ja als knallharter Restaurantkritiker in der Welterberegion bekannt bin (was nicht ist, kann ja noch werden) und Lust auf etwas Neues hatte, entschloss ich mich an einem lauen Frühlingsabend dem kleinen aber feinen Goiserer Lokal „Kostbar Syriana“ einen Besuch abzustatten. Das Motto ist eindeutig: „Wo Syrien das Salzkammergut trifft – oder: Bier passt gut zu Hummus!“ Die Burger dort sind bekannt (esse ich auch gerne), syrische Gerichte habe ich vorher jedoch nie bestellt…

Ein Katzensprung nach Syrien

Um das kleine, aber feine Restaurant in der Goiserer Kirchengasse am alten Marktplatz zu erreichen, mussten mein Arbeitsassistent Herb und ich nur einen kurzen Fußmarsch bzw. eine schnelle Fahrt im Rolli zurücklegen. Am Vortag habe ich bereits ein kleines Interview mit den Betreibern Ursula Steinbauer aus Goisern und Shadi Alista (gebürtig aus Hama in Syrien, seit 7 Jahren in Goisern) geführt. Jetzt wurden wir nur zum Essen erwartet. Ganz nach dem Motto: erst die Arbeit, dann das Vergnügen…

Die Speisekarte eingehend studiert, war es gar nicht so einfach für mich (auch wegen der schwierigen arabischen Namen), etwas zu finden und eine Entscheidung zu treffen. Aber dank Übersetzung gelang es uns dann doch.

Die Wahl fiel auf den wunderbaren „Syriana Teller“ als Vorspeise – perfekt zum probieren für jeden, der wie ich noch nie syrisch gegessen hat. Ihr fragt euch sicher, was da alles am Bild unten drauf ist? Neben dem Klassiker Hummus und Fladenbrot noch Falafel (Kichererbsenbällchen) und zwei verschiedene, typische Dips: Mtbal und Babaganoush (beides aus Melanzani).

Das war natürlich noch nicht alles. Nachdem wir unsere Portionen verputzt hatten, war es Zeit für die Hauptspeise. Ich entschied mich für „Shish“ (syrische Hühnerspieße) mit selbstgemachten Pommes und einem Radler. Traditionell wird das Gericht mit Kapse, einem Gewürzreis mit Rosinen und Erdnüssen oder Fatush (arabischen Salat mit gebackenem Brot und Granatapfelsirup) gegessen. Herb, mein Arbeitsassistent, verputzte einen Kebab Hindi (Faschierte Laibchen in Tomaten Zwiebel-Paprikasauce) mit Fladenbrot und Nudelreis.

Es hat uns sehr gut geschmeckt – „oba es is ins weit zfü gwen“! Die Portionen fallen sehr üppig aus. Mit vollem Magen kehrten wir träge aber glücklich zurück. Das erste Mal syrisch wird also wahrscheinlich nicht das letzte Mal gewesen sein!

Wer suchet, der findet – von der Eröffnung und anderen Schwierigkeiten

Die Idee des heutigen Lokals ist durch Zufall entstanden: Ursula und Shadi (Kochen ist sein Hobby) kennen sich schon lange, sie waren auch früher schon Arbeitskollegen, als sie noch im Sozialbereich gearbeitet haben. Ursula war übrigens schon als Kellnerin dort, als der vorherige Besitzer es noch als Galerie-Bar führte. Als sich die Gelegenheit 2018 ergab, übernahmen Ursula und Shadi das kleine Schmuckstück am alten Marktplatz.

Die Kostbar Syriana wurde ursprünglich als kleiner Imbiss eröffnet. In der Anfangszeit war es sehr schwierig, überhaupt die wichtigsten Zutaten und speziellen Gewürze zu bekommen. Doch jetzt ist es etwas leichter, weil es z.b in Gmunden ein syrisches Geschäft gibt.

Die Grundzutat bei den meisten Gerichten sind Kichererbsen, so auch bei Hummus und Falafel. Eine Besonderheit im Syriana ist sicher, dass wirklich alle Speisen frisch und in Handarbeit mit viel Liebe von Shadi zubereitet werden.

Goiserer Kreuzverhör – Syrisch goiserische Edition 

Natürlich habe ich Ursula und Shadi auch ins „Goiserer Kreuzverhör“ genommen:

Wo ist dein Lieblingsplatzerl in Goisern?

Shadi: Ramsau 9, mein erster Wohnplatz hier in Österreich

Ursula: Am alten Marktplatz, also genau do wo ma jez san

Könnt ihr jodeln?

Beide: Nein, leider nicht

Wenn ihr es euch aussuchen könntet, welche Rolle würdet ihr gerne in einem Heimatfilm spielen?

Ursula: Ich glaube eine Sennerin auf der Alm

Shadi musste mir die Antwort leider schuldig bleiben…

Welchen Berg habt ihr am öftern bestiegen?

Shadi: Ich bin kein sportlicher Mensch, aber die „Five Fingers“ am Dachstein gefallen mir am besten. Weil da eine Seilbahn hinauf geht!

Ursula: Ich war schon einmal auf der Goiserer Hütte

Gibt es noch etwas, dass ihr meinen Lesern mit auf den Weg geben wollt?

Shadi: Ich freue mich, dass du so aktiv bist und viel geschafft hast, was andere nicht schaffen

Ursula: Behalt da dein offenen Geist und hear nit auf, vü neues auszuprobieren

I sog danke fia des gschmohe Gespräch und des guade Essen! Wer wie i nu nie syrisches gekostet hat – trauts enk!

Pfiat enk,

Alex

*EINLADUNG – Essen & Getränke von Alex & Herb wurden vom SYRIANA übernommen.