Im Gespräch mit Gregor Lindpointner, Obmann MTB Club Salzkammergut, über Hintergründe, Fakten & die wahren Helden der Salzkammergut-Trophy

Die Salzkammergut Trophy kennen sicher die meisten von euch. Es gibt sie bereits seit 25 Jahren – eines der bekanntesten und härtesten MTB-Rennen in Europa, welches jedes Jahr viele Starter und Besucher nach Bad Goisern lockt. Über 70.000 waren es bis jetzt. Die längste Strecke beträgt 213 km – dabei müssen aber gewaltige 7059 Höhenmeter überwunden werden! Die Rechtfertigung des Claims: Einmal Hölle und zurück. Der höchste Punkt, der dabei befahren wird, befindet sich in 1500 m Seehöhe – am „Strehnhag“ ist es auch schon einmal passiert, dass es da oben zu schneien begonnen hat – zum Leidwesen der Teilnehmer. Durch die gesamte Welterberegion wird geradelt – und noch viel weiter… (zb Bad Ischl)

Als Goiserer haben mich die organisatorischen Hintergründe natürlich interessiert – genau deshalb habe ich mich mit Gregor Lindpointner, dem Vereinsobmann aus dem Organisationsteam, in ihrem Büro im Gemeindeamt getroffen. Ich wollte einfach mehr über den Aufwand erfahren, der das ganze Jahr betrieben wird, um eine solche Großveranstaltung (bei oft auch widrigen Wetterumständen) durchzuführen.

Die Anfänge der Salzkammergut MTB-Trophy

Wer kam auf die Idee, im Salzkammergut ein MTB-Event zu veranstalten?

1998 wollten Harald Schmutzler und Martin Huber, zwei Salzburger, ein Mountainbikerennen veranstalten. In einem deutschen Radsport Magazin erfuhren sie durch einen Artikel, dass unsere Region die erste war, die einen Vertrag mit den Bundesforsten abgeschlossen hatte und durch Mountainbikern ermöglichte, auf Forststraßen zu fahren.

Wie lange vorher beginnt ihr mit den Vorbereitungen?

Eigentlich beginnen die Vorbereitungen für die nächste Trophy 2023 schon eine Woche vor der aktuellen Veranstaltung jetzt im Juli 22.

Wie finanziert man so ein großes Event?

Die MTB-Trophy finanziert sich durch Startgelder, Sponsoren und Förderungen, die wir bekommen. Und dann gibt es noch diejenigen , die freiwillig dabei sind: nur mit diesen Helfern ist es möglich, dass wir diese Veranstaltung jedes Jahr machen können. Ohne die vielen Freiwilligen wäre es gar nicht möglich, so ein Event durchzuführen.  (Anmk. IRDW: einige sind teilweise seit Beginn der Trophy od jahrelang mit viel Schweiss und noch mehr Herzblut dabei – für uns somit die wahren Helden der Trophy! Auch wenn jeder, der nach dem Rennen ins Ziel kommt oder es einfach nur versucht – egal auf welcher Strecke – genauso ein Held ist!)

Wie viele Kilo Bananen, Energy Drinks, Wasser,… braucht ihr für die Labestationen?

In den Spitzenzeiten haben wir 1800 Kilo Bananen gebraucht, ca. 4320 Dosen Energy-Drinks, mehrere 1000 l Wasser. Die logistische Herausforderung besteht aber für uns darin, die Erfrischungen zu den zehn Labestationen, die über die ganze Strecke verteilt sind zu transportieren. Und so komisch es auch klingen mag, zu einem dünnbestrichenen Schmalzbrot sagen die meisten Fahrer auch nicht nein…

Wie viele Mitarbeiter sind an einem Trophywochenende im Einsatz und wo kommen sie her?

Es sind über 1000 Mitarbeiter in Summe über das Wochenende involviert. Auch die Bergrettung die Feuerwehr und die Polizei sind bei so einer großen Veranstaltung mit dabei. Der Großteil unserer Hilfe kommt aus Goisern, Bad Ischl, Obertraun, Gosau, & Bad Aussee.

Als die Trophy das erste Mal stattfand, funktionierte es da schon so gut wie jetzt oder mussten sich gewisse Dinge erst entwickeln?

Im Lauf der Zeit haben sich natürlich gewisse Dinge verbessert, zum Beispiel gab es im Jahr 1998 noch keine Handys und mussten wir die ganze Strecke mit Funkgeräten ausstatten, um miteinander Kontakt zu halten. Mit der zunehmenden Größe der Veranstaltung sind viele Dinge komplexer geworden – was sich allerdings nicht geändert hat, ist die Begeisterung der Region für diese Veranstaltung!

Wie fühlt man sich, wenn das Event wieder vorbei ist? Freut man sich dann schon wieder aufs nächste Jahr?

Es ist große Erleichterung und es dauert ein paar Tage bis man realisiert hat dass es für dieses Jahr wieder vorbei ist. Die Erleichterung ist schon groß, vor allem wenn alles „gut über die Bühne“ gegangen ist.

Was bedeutet dieses große Event für unseren Tourismus?

Es ist sicher eine wichtige Veranstaltung, vor allem weil sie mit der Geschichte des Biken im Salzkammergut sehr eng verknüpft ist. Man sieht auch, das viele Radfahrer über das Jahr verteilt zu uns kommen und uns als Urlaubsdestination schätzen lernen. Wir sind für den Tourismus eine Leitveranstaltung und es funktioniert für beide Seiten eigentlich sehr gut.

Außerdem  hat mir Gregor erzählt, dass für 2023 wieder freiwillige Helfer gesucht werden. Wenn jemand also Lust und Laune hat nächstes Jahr mitzuhelfen, dann kann er sich (nach der Trophy) an das Organisationsteam wenden.

Vielen Dank für das Interview!

Das GOISERER KREUZVERHÖR

Wo ist dein Lieblingsplatzerl in Goisern? Raschberghütte

Kannst du jodeln? Nein

Welchen Berg hast du am öftern bestiegen? Am öftern war ich bei der Ewigen Wand

Wenn du es dir aussuchen könntest- welche Rolle würdest du gerne in einen Heimatfilm spielen? Den Förster

Gibt es noch etwas, dass du  meinen Lesern mit auf den Weg geben willst?

Als ich 2017 das erste mal bei der Trophy mithelfen durfte, hab ich sofort die Begeisterung gespürt, die die gesamte Region für diesen Event versprüht. Erst in den folgenden Jahren wurde mir die Dimension der Veranstaltung richtig bewusst und es ist einmalig was die gesamte Region in 25 Jahren aufgebaut hat. Ein Teil davon sein zu können ist großartig und ich hoffe der Trophy-Spirit bleibt hier noch lange verwurzelt.

Pfiat enk und bis boid,

Alex

Bildrechte: Peter Perstl / Salzkammergut Trophy & Alex Glatz / IRDW