Im Gespräch mit Johannes Janu über das Drechsler-Handwerk, Hallstatt und archäologische Funde unter seinem Geschäft

Griaß enk!

Als ich die Hallstättersee-Schifffahrt gemacht habe (HIER NACHLESEN), blieb mir noch etwas Zeit um Hallstatt zu erkunden. Dabei kam ich auch an der Drechslerwerkstätte von Johannes Janu vorbei, den ich euch schon länger näher vorstellen wollte.

So wurde also gleich ein Termin vereinbart und vor kurzem war es dann soweit: ich fuhr abermals mit dem Taxi nach Hallstatt, um Johannes zu interviewn und mir seine Werkstätte samt Ausgrabungen anzusehen. Er ist ein gebürtiger Hallstätter und betreibt dort unter anderem eine Drechslerei und ein Sportgeschäft.

Ein Drechsler aus Leidenschaft

Nachdem wir es uns auf einer Bank vor seiner Werkstätte gemütlich gemacht hatten, begann ich ihm meine Fragen zu stellen:

Wie bist du zum Drechseln gekommen?

Das ist schon viele Jahre her. In Hallstatt ist ja eine der besten Schulen für Holzverarbeitung und die habe ich damals besucht. Mein Lehrer, der Bergmaier Josef, hat mir beigebracht wie man Schalen, Schüsseln, Kerzenleuchter usw. herstellt.

Wie lange machst du das schon?

Im Alter von 15 Jahren kam ich in die Schule und habe dann die vierjährige Ausbildung absolviert. Danach war ich einige Zeit in Neukirchen als Drechsler beschäftigt, habe in dieser Zeit schon Meisterprüfungskurse belegt und dann auch die Meisterprüfung abgeschlossen. Seitdem bin ich als Drechsler tätig.

Ein vielseitiges Handwerk

Welche Sachen stellst du in der Werkstatt her?

Das Drechslerhandwerk ist sehr vielfältig. Die Produktpalette umfasst zum Beispiel Salzstreuer, Massagehämmer, Kleiderständer und viele andere Sachen, die rund sind und von einem Drechsler hergestellt werden können. Es gibt aber auch einen Zusammenhang zwischen Archäologie und einem Produkt das ich jetzt mache, die sogenannte Hallstattschale. Sie besteht aus Ahorn und ist nachweislich im 5.-8. Jhd.  vor Christus auch schon hergestellt und benutzt worden.

Archäologische Schätze

Was dachtest du, als man unter deinem Geschäft archäologische Ausgrabungen fand?

Es war natürlich eine große Überraschung für mich und auch für die Wissenschaftler. Denn die eigentliche Ausgrabungsstätte liegt am Salzberg, im Hochtal, oben. Es wurde aber immer dementiert, dass im Bereich des Ortsgebietes in der Prähistorie über den See Salz -Anlieferungen stattgefunden haben. Durch diese Ausgrabungen unter dem Geschäft wurde aber das Gegenteil bewiesen.

Anmk: Ich hätte mir gerne auch die Ausgrabungen unter dem Geschäft von Johannes angesehen – leider war das für mich nicht möglich, weil der Abgang zur Ausgrabungsstätte im Keller über Stufen geht und ich leider nicht hinunter fahren konnte. Darum habe ich meinen Arbeitsassistenten losgeschickt und dieser hat mir und euch ein paar Bilder mitgebracht, wie es unter dem Geschäft aussieht.

Schauen statt Kaufen

Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Touristen in Hallstatt angeblich nur schauen und nichts kaufen. Wie siehst du das?

Das sehe ich nicht so, weil die Gäste zum Beispiel oft eine Tour in die Eishöhlen machen wollen und ihnen die richtige Bekleidung dazu fehlt. Diese besorgen sie sich dann bei mir im Sportgeschäft.

Danke Johannes für das Gespräch!

Johannes Janu im Goiserer Kreuzverhör

Wo ist dei Lieblingsplatzerl in Hallstatt?  „Oana davo is da „Seewand Ausstieg“.

Konnst du jodeln? „Jodeln ko i nit, oba Juchitzn.“

Hörprobe:

Wöchan Berg host du am öftan bestiegn? „Den Krippenstein, allerdings nur mit da Seilbahn.“

Wonnst das aussuachen kinnadst- wöcha Rolle würdst gern in am Heimatfilm spün? „Wonn´s in an Heimatfilm an Zauberer gabat, donn wa i gern der.“

Gibt´s nu wos, des du meine Leser mit auf´n  Weg gem wüst? „Kemmts doch amoi in´d Hallstatt, setzts eich auf´n  Marktplatz und trinkts bei uns an Kaffee.“ (PS: in Johannes Drechlserei-Geschäft gibts auch Goiserer Schnapserl…)

Pfiat enk und bis boid,

Alex