Meine Reise zur ehemaligen Solestube im Goiserer Ortsteil Gschwandt – von interessanten Fakten und Traktoren

Grias enk, liebe Leser des Welterbeblogs!

Als ich vor einiger Zeit Peter Seethaler (den Didgeridoo-Macher) interviewte, erzählte er mir, dass es in Goisern eine ehemalige Solestube gibt. Nach einigen Überlegungen war mir klar, dass ich darüber schreiben will.

Zuerst musste ich aber jemanden finden, der mir ein paar Infos zur Solestube geben konnte. Mit Herbert Kirchschlager war diese Person schnell gefunden. Er ist unter anderem dafür verantwortlich, die Hütte auf- und zu zu sperren bzw. ein bisschen zu betreuen.

A weite Roas´

Also machten wir uns an einen schönen Tag Anfang Mai auf den 2,5 km langen Weg in die Gschwandt, in der sich die Solestube befindet. Und zwar ohne Taxi!

Um zu unserem Ziel zu kommen, mussten wir unter anderem zwei Bühel (Hügel) überqueren, den „Hinlauf“ sowie die „Lipp´n Heh“ (Höhe), und dann zu den dort stehenden Häusern hinunter, ehe wir die Solestube dahinter schon sehen konnten. Dort wartete auch schon Herbert Kirchschlager, der sich sehr freute, dass jemand mal einen Bericht darüber schreibt. Weil: dieses „Museum“ ist sonst eher sehr unbekannt.

Das Problem mit den Stufen

Da wir im Vorfeld schon wussten, dass beim Eingang der Solestube zwei Stufen sind, brachten wir in weiser Voraussicht meine mobilen Schienen mit. Damit konnten wir zumindest ohne größere, nennenswerte Probleme hineinfahren.  So konnte ich sie mir von innen ansehen, während mir Herbert etwas über die Geschichte der „Solestube Eck“, wie sie eigentlich heißt, erzählte.

Die Geschichte der Solestube

Diese ehemalige Wärmestube wurde um 1600 vom Baumeister Hans Kals errichtet und liegt an der Soleleitung (die älteste Pipeline Europas). Die Leitung ging damals schon von Hallstatt bis nach Ebensee. Sie wurde aus ca. 13 000 Baumstämmen, die mit Brunnenbohrer gebohrt und dann verlegt wurden, gebaut.

Da im Winter aufgrund der Kälte die Sole nicht so gut floss, musste sie immer wieder zwischendurch in diesen Wärmestuben (in eigenen Kammern) erwärmt werden. So geschah es zumindest bis zum Jahr 1940. In diesem Jahr wurde die alte Soleleitung erneuert, und die Holzrohre wurden durch frostsichere Eternitrohre getauscht und vor die Hütte verlegt. Somit war der Nutzen der Wärmestube natürlich nicht mehr gegeben und diese wurde nach vielen Jahren zum Museum. Die Eröffnung fand am 25. Oktober 1997 statt. 

In der Solestube kann man interessante Fakten, Werkzeuge, Behälter und vieles mehr über das Leben und die Arbeit der sogenannten „Strehnarbeiter“ erfahren.

Selbstverständlich trugen wir uns zum Abschluss auch ins Hüttenbuch ein.

Warum ein Traktor manchmal ganz nützlich sein kann…

Als wir mit unserer Besichtigung fertig waren, wollte ich wieder heraus fahren. Wir bemerkten, dass die Schienen wohl aber leider etwas steil sind – was also tun? Herbert Kirchschlager kam zugleich eine gute Idee. Er holte seinen Traktor mit Kiste, kam langsam rückwärts auf die Tür der Solestube zu gefahrn, sodass ich mich samt Rolli in diese hinein stellen konnte. Als ich stand, fuhr er mit dem Traktor zurück auf den Asphalt und ließ mich sanft nieder, damit ich herausfahren konnte.

Nach diesem Erlebnis machten wir uns wieder auf den Heimweg.

Wie ihr gesehen habt, ist die Solestube für Rollstuhlfahrer nicht so einfach erreichbar – außer man hat einen Traktor im Rucksack dabei…

Pfiat enk und bis boid,

Alex