Australien in Goisern – Alex im Gespräch mit dem Didgeridoomacher Peter Seethaler
Grias Enk, liebe Leser des Welterbeblogs!
Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen Goisern und Australien: ein Blasinstrument namens Didgeridoo.
Die Urform des Didgeridoo ist ein Stock, in den Termiten eine Röhre hineingefressen haben. Die australischen Ureinwohner verwendeten diesen ausgehöhlten Stock als traditionelles Musikinstrument.
Nicht in Australien, sondern in Goisern lebt Peter Seethaler, den es vor geraumer Zeit in meinen Heimatort verschlagen hat.
Peter hat in Hallstatt die Holzfachschule besucht, Bildhauerei gelernt und ist dadurch mit der Holzbearbeitung vertraut geworden.
Außerdem ist er Höhlenforscher, kann Schwerter schärfen und ein großer Australien-Fan.
Grund genug, den ersten und einzigen Goiserer Didgeridoomacher zu interviewen, um zu erfahren, wie er diese aus heimischen Materialien herstellt.

Lange Geschichte, kurz erzählt
Als sich ein Freund vor 20 Jahren ein Didgeridoo selber machte, dachte sich Peter: „Das ist ja gar nicht so schwierig.“ Damals besaß er schon drei Brunnenröhrenbohrer, die im Lauf der Zeit mehr wurden. So machte er sich sein erstes Instrument und fing an zu üben.
Seitdem ist viel Zeit vergangen und Jahre später hat Peter die Kunst des Didgeridoo machen‘s perfektioniert. Obwohl der Vorgang immer noch der Gleiche ist – in einen kleinen Baumstamm wird ein durchgehendes Loch gebohrt – hat er diese Fertigkeit weiterentwickelt. Er erzählt mir, dass es im Holz Zug und Druckkräfte gibt, auf die man beim Bohren achten muss. Das Holz sollte am besten im Winter und bei Neumond geschnitten werden, denn da ist das „Holz aus dem Saft“, es schwindet nicht mehr so stark und verzieht sich auch nicht.

Ohne Bohrer koa Ton
In seiner kleinen Werkstatt in Goisern hat Peter die wichtigsten Werkzeuge, die man zum Bohren braucht: die Brunnenröhrenbohrer, die auch Nagerbohrer genannt werden
Nachdem diese heutzutage nicht mehr hergestellt werden, kauft er diese unter anderem auf Flohmärkten, restauriert diese und schleift sie. Weil: „Wonn ma a guade Schneid´ am Bohrer hod, kriagt ma a glatte Oberfläche und is Instrument klingt besser“
Die Bohrer haben unterschiedliche Stärken und Längen. Der längste ist 6m, 20 kg schwer und gänzlich aus Eisen hergestellt. Früher kosteten diese Bohrer ein kleines Vermögen!
Und so klingt ein Goiserer Didgeridoo

Da staunt selbst der Bürgermeister
Da ich dieses Interview im Sitzungssaal der Gemeinde mache, wo das Büro des Bürgermeisters gleich nebenan liegt und nur durch eine Tür davon getrennt ist, dauerte es nicht lange, bis Leo Schilcher höchstpersönlich ganz verwundert den Kopf durch die Tür steckt. Solche Klänge waren im Goiserer Gemeindeamt bis jetzt auch noch nicht zu hören…
Für Peter allerdings war es nicht das erste Mal, dass ihm so eine lustige Situation passiert.
Vor einigen Jahren fuhr Peter mit seinem Didgeridoo mit der Seilbahn auf den Krippenstein und gab eine Probe seines Könnens in der Gondel. Diese wurde durch den Ton des Instruments in Schwingungen versetzt. Allerdings wurden gleichzeitig Überprüfungsarbeiten an der Seilbahn durchgeführt. Die Überprüfer vermuteten eine Fehlfunktion der Seilbahn und schalteten diese daraufhin kurzfristig ab…
Peter hat auch schon Didgeridoo – Bohrkurse gegeben, zum Beispiel an der Uni in Zürich.
Zurzeit hat er wieder einen Schüler, der an seinem eigenen Didgeridoo arbeitet und von ihm dabei angeleitet wird. Wenn jemand genauere Infos über die Didgeridoo Herstellung haben will, kann er gerne bei Peter vorbeischauen!

Das Goiserer Kreuzverhör
Wo ist dein Lieblingsplatzerl in Goisern? „Bei mir dahoam auf da Terrasse.“
Kannst du jodeln? „Na, oba i hers gern, wonn´s wer ko“.
Welchen Berg hast du am öftern bestiegen? I geh gern am Dachstoagipfel, früher bin I an oam Tog 3 mal auffi gonga.
Wenn du es dir aussuchen könntest- welche Rolle würdest du gerne in einen Heimatfilm spielen? „De Rolle, de I so a spü, wei eigentlich lebm ma jo eh in a Art Heimatfilm“
Gibt es noch etwas, dass du meinen Lesern mit auf den Weg geben willst? Wonn ma a Didgeridoo hot, und des a spün ko, is des absout wos positives fias Leben, ma ko a guade Kroft draus ziagn. Ohne Didgeridoo dad i neama sei wolln.“
Danke Peter, dasd ma zoagt hosd, wia a Didgeridoo duad.
Pfiat enk und bis boid,
Alex
Didgeridoo, fast ein Zungenbrecher, aber höchst interessant. Dieses Instrument zu bauen erfordert eine gewisse Fertigkeit, die mich in meine Jugendzeit erinnert. Wir lernten ein Maipfeiferl zu machen, das natürlich im Nu fertig war, aber auch nur mit einem bestimmten Holz und in einer gewissen Zeit zu machen war. Interessant, was so alles in Goisern und Umgebung hergestellt wird.
Hallo Brigitte,
Goi, is scho erstaunlich, wos´s nit ois gibt bei uns 🙂
Lg Alex
Hallo Alex, dei Beitrag is super worn,bravo.Oma.
danke fia´s lob 🙂