Schleif- und Wetzsteine benötigt man immer mal, doch wie sie hergestellt werden, wissen nur wenige. Ich nehme euch mit in den Gosauer Schleifsteinbruch!

Griaß enk!

Vor längerer Zeit habe ich erfahren, dass es in Gosau einen Schleifsteinbruch gibt. Bereits im Februar nahm ich mit Daniel Fasl, der zusammen mit seinem Großvater Franz im Schleifsteinbruch in der Gosau arbeitet, Kontakt auf. Doch er teilte mir mit, dass sie erst Anfang Juni wieder mit der Arbeit beginnen. Jetzt war es soweit – ich konnte zuschauen, wie das benötigte Gestein abgebaut und verarbeitet wird!

Auf zur Bådstumhütte

So machte ich mich mit meinem Arbeitsassistenten Herb per „Goiserer Taxi“ auf nach Gosau. Im Vordertal angekommen, bogen wir vor dem Fischteich links ab und fuhren dank einer Ausnahmegenehmigung eine Schotterstraße bergauf, der wir ca. eine halbe Stunde folgten. Vor lauter Kurven warf es mich hinten sitzend immer nach links und rechts – ich war ehrlich gesagt froh, als wir  die Bådstumhütte (Bådstumahittn, wie die Gosauer sagen) erreichten.

Der Gosauer Steinbruch

Bevor wir uns Richtung Steinbruch aufmachten, lud uns Daniel noch auf ein Getränk bei der Hütte ein und erzählte uns einiges darüber. In der bewirtschafteten Schleifsteinhauerhütte kann jeder einkehren, wenn sie offen ist. Nach einem kurzen Roll- bzw. Fußmarsch sah ich schon den Ort des Geschehens. Er war viel kleiner, als ich ihn mir vorgestellt habe. Da ich leider nicht ganz bis zur Abbaustelle hin konnte, schaute ich mir das Spektakel von ein bisschen weiter weg an. Es hat mich aber trotzdem sehr beeindruckt.

Abbau Spezialisten

Diese Maschinen, die zum Abbau der Schleifsteine benötigt werden, brauchen alle Strom. Dort oben gab es aber keine  Stromquelle (dachte ich zumindest) bis mir Daniel dann eine kleine Hütte zeigte, in der er ein sehr alter (einwandfrei funktionierender) Dieselgenerator steht. Als der Generator zu laufen begann, wurde es sehr laut und es fing an zu rauchen und zu stinken. Einige Zeit später begannen Daniel und Franz die Steinbohrmaschine in Betrieb zu nehmen und Stein-Stücke aus dem Boden heraus zu bohren.

Dann nahm Daniel den herausgebohrten Stein und Schnitt mit der extra gebauten Kreissäge eine runde, dicke Scheibe herunter. Als das fertig war, zeigten mir die beiden noch die alte Maschine, mit der man früher den Stein herausgebohrt hat.

Die Geschichte des Steinbruchs

Franz erzählte mir „bei an Saftl“ noch ein bisschen was zur Geschichte des Steinbruchs. Ende 1200 wurden die Schleifsteinablagerungen entdeckt. Ab 1560 wurde der Steinabbau dann betrieben. 200 Jahre später hat dann die Kaiserin Maria Theresia 13 Gosauer Familien das Recht gegeben, in diesem Gebiet Schleifsteine “heraus zu hauen“. Dieses Recht ist immer noch gültig.

Das Schleifmittel ist Quarz, das Bindemittel ist Kalk und Kreide.

Anfang der Fünfzigerjahre begann der Vater von Fasl Franz mit dem Abbau der Schleifsteine. In einem Sommer betrug die Schleifsteinmenge ungefähr 1 1/2 Eisenbahnwaggons voll (wobei die Waggons noch nicht so groß waren wie heute).

Die Firma Bruckschlögl baute damals die erste Steinbohrmaschine, durch die der Ertrag gesteigert werden konnte. Auch eine Seilbahn wurde damals errichtet. Im Winter wurden die Steine dann plangedreht. Diese Vorgehensweise hat sich bis heute fast nicht verändert.

Die Gosauer Schleifsteine gibt es in verschiedenen Größen und sie werden sogar bis nach Mexiko und Kanada exportiert!

Wie kommt man zur Bådstumhütte?

Die Bådstumhütte kann man entweder zu Fuß vom Vorder- oder Hintertal aufsteigen, an speziellen Tagen fährt auch der Gosauer Bummelzug (Link zu den Auffahrten – Info Tourismusbüro). Die Forststrasse ist durch einem Schranken für den Normalverkehr gesperrt. Mich hat das Goiserer Taxi dank Voranmeldung bei der Goiserer Forstverwaltung nach oben fahren dürfen, den Schrankenschlüssel haben wir uns gegen eine kleine Gebühr holen können.

Alles in Allem kann ich sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. Die Wirtsleute waren sehr freundlich und den Steinbruch konnte ich trotz Rolli ohne Probleme erreichen.

Pfiat enk und bis boid, Alex

vlnr: Daniel Fasl, meine Wenigkeit und Franz „Bådstuma“ Fasl