Noch ein besonderer Brauch zu Ostern: das Palmbuschen binden

Bei uns in der Welterberegion werden in den Wochen vor Ostern die sogenannten Palmbuschen gebunden. Diese sollen möglichst immer vor Palmsonntag fertig sein, da sie an diesem Tag in der Messe geweiht werden. Je nach „Pfachtl“ (ugs Können, Fingerfertigkeit) werden sie auch von vielen selbst gemacht. Für alle, die noch nie einen Palmbuschen selber gemacht haben, spendieren wir hier eine kleine Anleitung!

Bevor man mit dem binden beginnt, sollte man einen kleinen Waldausflug einplanen um die Sachen zu suchen, die man dafür benötigt.

Der Brauch stammt übrigens aus dem Altertum, dort galten die Zweige der Palme als Symbol für Sieger und Märtyrer. Zu Ehren Jesu bringen Katholiken auch heute noch am letzten Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, Palmbuschen mit zur Kirche und lassen sie weihen.

Nach strenger Tradition sollen dafür sieben verschiedene Naturmaterialien verwendet werden. Jeder einzelnen Pflanze wird dabei eine spezielle Wirkung zugeschrieben. Die Eibe beispielsweise soll vor Hexen schützen soll, der Wacholder bewahrt vor der Pest. Derartiger Schutz ist heute nicht mehr unbedingt notwendig – was wir in Goisern dafür nehmen?

In den Goiserer Palmbuschen gehören Eichenlaub, Buchsbaum, Stechpalme (Schrodl), Erika (Sendl), Eibe, Wacholder (Kranawetta), Segenbaum (Thuje) und Palmkätzchen. Seidelbast steht unter Naturschutz und wird deswegen nicht mehr verwendet. Und zu guter Letzt: einen Haselnussstock.

Die Pflanzen werden dann sorgfältig gekürzt und je nach persönlichem Geschmack zu einem Buschen geordnet. Mit Schnur oder etwas Draht auf einen Haselnusstock binden und mit einem weichen Ast den Ansatz umwickeln. Fertig! Wer mag, nimmt noch bunte Seidenbänder dazu.

PS: warum ausgerechnet ein Haselnussast? Er soll Blitze ableiten…