Im Gespräch mit Resi Scheuchl aus Goisern über´s Aufkranzen des Maibaums – alles zu dieser herzlichen Tradition
Am 1. Mai ist es wieder soweit. Österreichweit werden Maibäume aufgestellt, so auch in Bad Goisern. Und da ist es nicht nur ein Baum, sondern gleich mehrere: in Lasern, Untersee, ggü der Welterbeschule am Spielplatz, in Weißenbach, St. Agatha und dieses Jahr nach längerer Pause auch wieder auf der Haller-Alm.
Schlägern des Maibaums
Am 30. April kurz nach Mittag, fahren zB in Weißenbach die Männer in den Wald, schneiden den Baum um und schälen ihn.
Dann wird er aus dem Wald herausgebracht, aufgekranzt und spätestens um 5 Uhr wird mit dem Aufstellen des Maibaumes begonnen.
Wobei es dabei auch zwei Vorgehensweisen gibt: entweder mit dem Kran oder traditionell mit Stangen. Dann wird der Maibaum geschmückt, was man hier bei uns auch als aufkranzen bezeichnet.
Ich habe mich mit der Goisererin Resi Scheuchl, die seit ca. 50 Jahren mithilft den Maibaum herzurichten, getroffen und ihr ein paar Fragen zum Aufkranzen gestellt.
Resi, wie wird der Baum aufgekranzt?
Beim Aufkranzen werden drei Ringe aus Tannenreisig und ganz oben an der Spitze (der sogenannte Buschen) am Baum angebracht. In Weißenbach werden diese Kränze mit Papierblumen und Bändern verziert. Und dann werden noch zwei Puppen an die Ringe gehängt.
Machst du das alleine oder helft ihr da zusammen?
Wir sind bis zu sieben Frauen, die ein paar Tage vorher mit dem Blumenmachen beginnen. Die Blumen werden aus Krepp-Papier zusammengerollt. Nach 2-3 Stunden sind wir fertig und haben dann 120 Blumen zum aufkranzen.
Wie werden die Kränze für den Maibaum gemacht?
Wir machen sie aus Tannenreisig wie einen Adventskranz, nur um einiges größer. Der größte Kranz hat 3 m Durchmesser, der kleinere 1,8 m und der kleinste hat 1 m. Beim großen Kranz helfen drei Frauen zusammen – eine bindet und zwei reichen das Reisig zu. Normalerweise sind wir um die 20 Frauen, die zusammen helfen um die Kränze zu binden. Wir beginnen drei Tage vor dem 1. Mai um ein Uhr nachmittags und sind um 6 Uhr abends meistens fertig. Der Baum wird auch noch mit „Schlangen“ geschmückt, das sind Lianen, die mit Tannenreisig umwickelt werden.
Resi, du hast auch zwei Puppen mitgebracht. Hast du das Gewand für die Puppen selbst geschneidert?
Ja, 1983 habe ich das erste Mal das Gewand für die Puppen gemacht und seitdem wird es regelmäßig erneuert, weil das Wetter dem Gewand sehr zusetzt. Das sind die Puppen, ein Junge und ein Mädchen, die dann auf den Baum gehängt werden.
Hat die jüngere Generation eigentlich auch Interesse am Kranzbinden und Blumen machen?
Beim Aufstellen des Baumes haben wir keine Probleme – Buama gibt‘s gnuag. Aber bei de Dirndln, die beim Binden mithelfen wollen, ist es ein bisschen schwieriger Nachwuchs zu finden.
Danke Resi fürs Interview!
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