„Weil in jedem Herz a  Kripperl  is, in dem ma Platz für‘n Hergott macht und des net nur in der heiligen Nacht“

Griaß enk,

Am 10. & 11. Dezember war im Pfarrheim Bad Goisern die Kripperl-Ausstellung des Goiserer Kripperl-Vereins.

In den letzten beiden Jahren hat es in Bad Goisern ja nur einen „Krippen-Weg“ gegeben. Dieses Jahr war es wieder möglich, eine öffentliche Ausstellung zu machen. Aus diesem Grund habe ich mich mit Kurt Eckel, dem Vereinsvorstand, zusammengesetzt und mit ihm über den Verein, das Kripperl-Bauen und die Krippenausstellung gesprochen.

Wann wurde der Kripperlverein Bad Goisern gegründet?

Gegründet wurde er von Frau Konsulentin Traudi Glas, die Vizebürgermeisterin in Bad Goisern ist. Sie lebte einige Jahre in Tirol, hat dort einen Krippenbaukurs besucht und legte dann auch die Krippenbaumeisterprüfung ab. Als sie dann 1997 nach Bad Goisern zurückkam, fand sie auch hier interessierte Leute, die sie für das Krippenbauen begeistern konnte und so wurde der Verein gegründet.

Wie kommt es, dass du dich für Krippen und den Krippenbau interessierst?

Schon als Kind habe ich zur Weihnachtszeit begonnen, aus Holzresten Kripperl zu machen. Ich habe dann das Krippenbauen bei meinem Freund, dem Aitenbichler Rudi, richtig gelernt und von da an hat mich das Krippenbaufieber gepackt. Ich glaube, ich habe schon um die 20 Krippen gebaut…

Bei euch kann man auch einen Krippenbaukurs machen, wieviele Leute besuchen diesen pro Jahr?

Im Schnitt können wir zehn Leute für den Kurs nehmen, da die Kapazitäten durch unsere Räumlichkeiten begrenzt sind. Die Kurse werden sehr gut angenommen, die Wartezeit beträgt aber mittlerweile 2-3 Jahre!

Wie lange braucht man, bis ein Kripperl fertig gestellt ist?

Wir beginnen im Oktober (immer Mittwoch und Freitag) und haben bis zum Dezember 16-20 Abende zu jeweils 3 Stunden.

Was ist der Unterschied zwischen einer Heimatkrippe und einer Orientalischen Krippe?

Bei den Heimatkrippen hat man Vorbilder aus unserer Gegend (z.B. das „Hoamhaus“) – im Gegensatz zu den orientalischen Krippen, bei denen die Erbauer der alten Krippen auch gar nicht wussten, wie es in den orientalischen Ländern wirklich aussieht. Darum haben z.B die Kamele in der „Kalss-Krippe“ einen Hals, der so lang ist wie bei einer Giraffe.
Es gibt allerdings auch noch eine dritte Kategorie: die italienischen Krippen. Denn es wird ja behauptet, dass Franz von Assisi die erste Krippe gebaut hat und der war Italiener.

Welche Materialen werden zur Herstellung benötigt?

Der Grundstoff ist noch immer die Weichfaserplatte und natürlich Naturholz. In der heutigen Zeit ist auch Styrodur als Baustoff dazugekommen, vor allem für die orientalischen und italienischen Krippen.

2017 wurdet ihr mit dem Bau der großen Kirchenkrippe St.Agatha beauftragt. Wie seid Ihr dabei vorgegangen und welche Hürden gab es dabei zu meistern?

Pfarrer Hammerl, der auch Mitglied im Krippenbauverein ist, hatte in der Kirche in St. Agatha ein kleines Holzkripperl und fragte uns, ob wir es restaurieren könnten. Leider war dies nicht möglich, weil es schon so desolat war. Und so beschlossen wir eine neue Krippe zu bauen.

Als Zentrum der Krippe wurde die alte Schmiede und der historische Ortskern von St. Agatha nachgebaut . Die Krippe war aber so groß, dass wir sie im Krippenheim am Rehkogl nicht bauen konnten. Darum übersiedelten wir in die Werkstatt eines Krippenfreundes. Wir begannen im Juni 2017 und wurden gerade noch rechtzeitig vor dem 24. Dezember fertig. Ein Jahr später wurde die Krippe dann noch mit Licht und Ton ausgestattet, wobei Konsulent Max Neuböck aus Bad Ischl kurz durch die Weihnachtsgeschichte führt.
Ab 8. Dezember kann man die Kirchen-Krippe von St. Agatha wieder bewundern.

Wie lange gibt es die Krippenausstellung bereits?

Seit 2000 gab es jedes Jahr eine Krippenausstellung. In erster Linie werden dort selbst gebaute Krippen aus unseren Kursen gezeigt.

Gab es heuer wieder ein Kripperl zu gewinnen?

Ja, eine Laternenkrippe! Es wurden Lose verkauft und damit hatte man die Chance, die Krippe zu gewinnen, um damit zu Hause eine Freude zu haben.

Woher bekommt ihr die Krippenfiguren?

Es gibt verschiedene Firmen, die diese Figuren anbieten. Die meisten sind in Südtirol angesiedelt aber auch der Holzschnitzer in Bad Ischl verkauft schöne Krippenfiguren.

Kurt Eckel im „Goiserer Kreuzverhör“

Wo ist dein Lieblingsplatzerl in Goisern? Auf da Rathluckn, wegen der schönen Aussicht!

Kannst du jodeln? Nein!

Welchen Berg hast du am Öftern bestiegen? De Katrin.

Wenn du es dir aussuchen könntest- welche Rolle würdest du gerne in einen Heimatfilm spielen? Den Dorfschullehrer

Gibt es noch etwas, dass du meinen Lesern mit auf den Weg geben willst? Ein Hobby (z.B. Krippenbauen) zu haben ist neben einer intakten Familie einfach schön und lebenswert

Danke Kurt, dass du mir Einblicke in das Kripperlbauen und in euren Verein gegeben hast.

Pfiat enk und bis boid,

Alex

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Kurt Eckel / Kripperlverein Bad Goisern