Lustige Stückln & unvergessliche Hoppalas seit über 40 Jahren  – Alex im Gespräch mit Albrecht & Bernhard von der Goiserer Heimatbühne

Griaß enk, liebe Leser des Welterbeblogs!

Es geht zurück ins Jahr 1980 – zu dieser Zeit suchte eine Goiserer Pensionsbesitzerin Leute, die Theater spielen würden – um ihren Gästen eine Abendunterhaltung zu bieten. Aus diesem kuriosem Einfall entstand im Laufe der Jahre die heutige „Goiserer Heimatbühne“. Was mir daran gefällt? Ganz einfach: die unterhaltsamen Stücke, der Heimat-Charakter der Aufführungen und darüber hinaus kenne ich einige Mitspieler persönlich – genug Gründe für ein Gespräch mit zwei der 12  Darsteller, Albrecht Fettinger und Bernhard Kreuzhuber.

Selbstverständlich habe ich auch schon ein paar Stücke persönlich erleben dürfen. Ich habe zwar erst drei gesehen, jedoch haben mir diese alle sehr gut gefallen – werden sicher nicht meine letzten gewesen sein!

Stückauswahl und Probenwahnsinn

Welche Stücke habt ihr zuletzt gespielt und wie geht ihr bei der Auswahl und den Proben vor? 2020 wurde das 40-jährige Bühnenjubiläum der Heimatbühne mit dem Stück „Hexenschuss“ gefeiert, seitdem gab es leider (auch coronabedingt) keine Aufführungen mehr. Die Stückauswahl beginnt meistens ein Jahr vorher, die Spieltermine sind eigentlich immer Ende Jänner / Anfang Februar, da dies der günstigste Zeitpunkt für Theaterstücke ist.

Die ersten Proben für ein neues Stück beginnen meist Ende April/Anfang Mai, manchmal starten sie aber bereits mit Abspielen des alten Stücks. Bis zu den Sommerferien wird dann ca. einmal in der Woche geprobt, danach gibt es ca. 2 Proben pro Woche. Die Stückauswahl ist gar nicht so einfach – die Besetzung muss funktionieren, damit alle Rollen bespielt werden können.

40 Jahre Heimatbühne

Wieviele Stücke wurden seit Beginn aufgeführt? Normalerweise ein Stück pro Jahr. Verletzungsbedingt wurde in den letzten 15 Jahren jedoch 4x pausiert. Dafür waren es in den Anfangsjahren zwei Stücke pro Jahr. Also insgesamt ca. 40 Stücke! Früher war die Anzahl der Aufführungen sehr unterschiedlich, aktuell gibt es ca. 11 pro Saison.

Was war denn das erfolgreichste Stück? Das lässt sich nicht konkret beantworten weil man aufgrund von Veränderungen 1980 nicht mit der jetzigen Zeit vergleichen kann. Andere Werbemöglichkeiten und eine andere Besuchsmöglichkeit ist entstanden. Zu den Favoriten der Spieler gehören aber „Otello darf nicht platzen“ oder „Keine Leiche ohne Lilly“.

Vom Suchen und Finden…

Wer denkt sich eigentlich die Stücke aus? Um immer was neues, abwechslungsreiches parat zu haben, wird auf speziellen Onlineportalen (zB. Verlag Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten) recherchiert. Dort können auch die Spielerechte für das Stück erworben werden. Manchmal sind die Texte auch Übersetzungen in die Mundart.

Natürlich spielen verschiedene Themen und der Umstand, ob es einen Bühnen-Umbau zwischen den verschiedenen Akten gibt, eine große Rolle. „Denn sinst host oiwei de glei Ludl“, meint Albrecht Fettinger. Übersetzt: sonst wird’s fad.

Das gewählte Stück wird dann bei einer Probelesung (mit allen verschiedenen Rollen) durchgesprochen und ausprobiert, sonst ist es für einen allein sehr schwierig, sich alle Charaktere gleichzeitig vorzustellen. Der aktuelle Spielleiter ist übrigens Hubert Kefer, als Obmann der Heimatbühne fungiert Markus Pilz.

Ohne Hoppalas koa Gaudi

Lustige Pannen gibts auch bei euch, oder? Dass eine Aufführung nicht ohne „Hoppalas“ abläuft ist natürlich klar. So ist es schon einmal passiert, dass ein Bett mit dem darin liegenden Schauspieler zusammenbricht. Oder eine Darstellerin hört ihr Stichwort nicht und dem Schauspielpartner ist nichts anderes übrig geblieben, als 3 Minuten auf sie zu warten – ohne Text und ohne Kuss.

Oder, ein Telefon hat geklingelt obwohl die Requisite dazu gar nicht auf der Bühne war. Auch schon passiert…

Hat sich die Besetzung im Lauf der Zeit verändert? In den vergangenen Jahren gab es immer wieder einen Wechsel im Ensemble. Aktuell werden wieder junge Burschen und Mädchen gesucht, die der Heimatbühne beitreten möchten – also, wer hat Zeit und Lust?

Wahre Liebe zur Schauspielerei

Was mich noch interessiert: wer sind die Darsteller und was arbeiten Sie sonst? Ist ein gelernter Schauspieler dabei oder alles Laien? Bei der Goiserer Heimatbühne sind alles Laiendarsteller, aber einige haben auch schon Erfahrung im Film oder Musical gemacht. Die Berufe sind sehr unterschiedlich: Lehrer, Kühltechniker, Tischler, Rettungssanitäter etc.

Danke für das Gespräch, es woa gschmoh mit eich.

Das Goiserer Kreuzverhör

Abschließend wurden Albrecht und Bernhard wieder von mir ins „Goiserer Kreuzverhör“ genommen:

Wo is euer Lieblingsplatzerl in Goisern?

Albrecht: Schee weit weg vom Bernhard (lacht)

Bernhard: beim Albrecht in da Werkstatt, weil do kriag i immer wos zum Trinken.

Kinnts ihr Jodeln?

Bernhard: I hob amoi an Jodel-Workshop gschenkt kriagt, hob ihn owa nia gmocht.

Albecht: I hos amoi kinna, kos owa jetz neama. Bei ins in Goisern sogt ma owa Ludler zu an Jodler.

Wöchan Berg hobt´s am öftan bestiegen?

Bernhard: am öftesten war i am Predigstuhl, meim Hausberg.

Albrecht: I war schon sehr oft am Großglockner.

Wenn ihr a Rolle in an Heimatfilm spielen dürftets, welche wär es?

Albrecht: den jugendlichen Liebhaber würd i gern spielen.

Bernhard: den Priester, weil I diese Rolle scho öfters gspielt hab und i de mog.

Wos würdets ihr meine Leser no gern mit auf den Weg geben?

Bernhard & Albrecht: Es is gonz wichtig, das ma nach dieser langen Zeit, wo si nix do hot (und ma eh so dahoam woan) wieder ois aktivieren, wos geht!

Ps: schauts unter www.heimatbuehne.at vorbei!

Pfiat enk und bis boid,

Alex