Besichtigung der Chorinskyklause im Goiserer Weißenbachtal – eine der letzten Holzdriftanlagen im Salzkammergut

Griaß enk,

wie ihr mittlerweile ja schon wisst, wurde zum Befeuern der Sud-Pfannen zur Salzgewinnung viel Holz benötigt. Dieses wurde aus den umliegenden Wäldern abgeholzt und zum Transport ans Wasser gebracht. Damit dieser funktionierte gab es sogenannte „Klausen“. An bzw. in diesen wurde viel Wasser aufgestaut und Druck aufgebaut – beim schlagen der Klause schwemmten diese Wassermassen dann das Holz ins Tal.

Die Holzdriftanlage im Weißenbachtal

Auch bei uns in Bad Goisern, genauer gesagt im Weißenbachtal, gibt es eine solche – die Chorinskyklause war noch bis zum Ende 19. Jahrhunderts in Betrieb.

Das Klausschlagen

Die Chorinskyklause wurde in den 1960er Jahren saniert, denn ab diesem Zeitpunkt gab es immer mal wieder das sogenannte „Klausschlagen“. Dabei wurde die Klause für Zuschauer ohne Holz noch aufgeschlagen – dies führte man bis zum Jahr 2006 regelmäßig durch, doch dann gab es diverse Gründe, ua ein Verbot seitens des Naturschutzes.  Wer es sehen möchte, dem kann ich den Film „Die Traun- ein Fluss wie ein Kristall“ ab Minute 8:00 empfehlen, den man sich auf YouTube anschauen kann.

Da ich dadurch ein bisschen neugierig geworden bin und wissen wollte, ob man die Chorinsky-Klause auch mit dem Rolli besichtigen kann, ließ ich mich an einem September Tag vom Goiserer Taxi die 5km in das Weißenbachtal hineinbringen. Ganz so einfach ist das aber nicht, da die Forststrasse für den normalen Verkehr gesperrt ist. Ausnahmegenehmigungen gibt es aber, dazu muss man sich vorher an das Goiserer Forstamt bzw die ÖBF (Österreichischen Bundesforste) wenden.

Es gibt auch spezielle, waldpädagogische Führungen (zb für Gruppen), die angeboten werden und alles Wissenswerte rund um die alte Holzdriftanlage erklären.

Wer viele interessante Fakten & Wissenswertes zur Geschichte der mächtigen Chorinskyklause nachlesen mag, sollte am Blog von Katharina, der Chefredakteurin von IRDW vorbeischauen. Direktlink zum Beitrag -> BERGSEENSUCHT.COM 

Alte Erinnerungen werden wach

Vor einigen Jahren habe ich mit Papa dorthin einmal eine Radtour gemacht und als ich das Haus das dort steht, gesehen habe kam die Erinnerung daran sofort wieder. Lustigerweise sieht das Haus noch immer so aus, wie ich es in Erinnerung hatte.

(Anm. die alte Klausstube ist gemeint)

Blick von oben

Von der Forststrasse führt ein etwas steiler Weg zur Klause und ihrer Staumauer hinunter, da wusste ich noch nicht mit welchen Schwierigkeiten der Rückweg für mich verbunden sein würde…

Bis auf das Plateau der Staumauer kann man barrierefrei gelangen, leider konnte ich aber von dort oben nicht die ganze Chorinskyklause betrachten so wie ihr es auf den Fotos seht. Diese hat mein Arbeitsassistent Herb von unten gemacht.

Warum? Viele Stiegen und Stufen, die für mich leider nicht befahrbar sind.

Kurzfristig kam uns die Idee, ob wir nicht die Klause vom Weg auf der anderen Seite befahren könnten, aber nach dem Herb die Lage erkundet hatte, mussten wir leider auch diesen Plan verwerfen.

(Anm. KS/IRDW es gibt keinen Wanderweg auf der anderen Seite der Chorinskyklause – der schmale Weg führt nur bis zum Kaisertisch)

Lockerer Sand – der Feind für Rollifahrer

Nachdem die Fotos gemacht waren, fuhren wir wieder Richtung Haus (Klausstube) hinauf, doch dies war alles andere als einfach. Wegen dem lockeren Sand grub ich mich immer wieder ein, es kostete einige Mühe, mich da wieder hinauf zu bringen.

Mit den Bärenkräften des Herb gelang es uns aber dann doch. Wenig später fuhren wir über die Steinplattform wieder zurück zum Holztor und raus aus dem Grundstück.

Blick auf die Staumauer – von hinten

Wir wollten aber die Örtlichkeit noch nicht ganz verlassen und uns die Klause noch von der Wiese davor ansehen. Dort konnte ich dann teilweise den Zweck der Räder und Hebel die ich von oben schon gesehen hatte, nachvollziehen.

Via Kellergrabenrast zurück in die Zivilisation

Einige Zeit später hatten wir genug gesehen und machten uns – diesmal aber zu Fuß – auf den 4,7 km langen Rückweg nach Weißenbach. Unter anderem kamen wir an der „Kellergraben“ Rast vorbei, einem kleinen überdachten Rastplatz, der früher Bauern, Holzknechten und Sennerinnen diente. Bis dahin wurden früher auch die weiter drinnen benötigten Lebensmittel gebracht, dies nannte man „gegentragen“. Nach einer kurzen Begutachtung ging’s gemütlich weiter, ehe wir nach einer Gehzeit von ca. 1 Stunde wieder die „Zivilisation“ im Goiserer Ortsteil Weißenbach erreichten.

Stärkung muss sein

Jedoch war es von unserem Eintritt in die Zivilisation noch eine Wegstrecke von ca. 20-minütigen Dauer bis wir unser Ziel, den Weißenbachwirt, erreichten. Dort gönnten wir uns im schönen alten Biergarten noch einen hervorragenden Schweinsbraten mit Knödeln und Stöckelkraut (für mich der beste weit und breit). Gut gestärkt aber träge machten wir uns entlang der Traunpromenade auf den Heimweg nach Goisern – für den wir noch eine knappe Stunde brauchten.

Viel länger hätte unsere Ausfahrt aber auch nicht mehr dauern dürfen, weil nach ca. 10 km Wegstrecke dann zu Hause der Akku vom Rolli fast leer war…

Mein Fazit

Ich kann diesen Ausflug für Rollstuhlfahrer nur eingeschränkt empfehlen, da man nicht sehr viel sieht und es von den Wegstellen sehr begrenzt ist.

Mir hat es aber trotz dieser Einschränkungen sehr gefallen.

Pfiat enk und bis boid,

Alex